Kolonialisierung von Australien



Gliederung


  1. Die Entdeckung von Australien
  2. Die Interessen Englands
  3. Politische und geographische Änderungen
  4. Gesellschaftlicher Wandel und Einfluß durch Kolonien
  5. Gründung von Bundesstaaten und Gesellschaft mit heutigen Bezügen
    1. Das Inland von Australien
    2. Gründung von Siedlungen

  6. Der Goldrausch und die Politik
  7. Die Politik ab etwa 1850
    1. Die Kolonialpolitik
    2. Die australische Föderation

  8. Die Auswirkungen der Kolonialisierung auf die Natur
    1. Einwirkungen auf die Flora
    2. Einwirkungen auf die Fauna
    3. Seuchen

  9. Quellen
  10. Anlagen
    1. Karte 1
    2. Karte 2



1. Die Entdeckung von Australien

Nachdem die Portugiesen ihre Handelsbeziehungen mit Indien verbessern wollten, wodurch sie ihre Forschungs- und Entdeckungsreisen einstellen mußten, und die Spanier entmutigt die Suche nach neuem Land aufgegeben haben, ergriff die Entdeckungsfreudigkeit die Holländer.
Zur damaligen Zeit, dem 17. Jahrhundert, vermutete man, daß es für die westliche Welt einen "Ausgleichskontinent" geben muß, welcher "Terra Australis Incognita" genannt wurde, wodurch Australien auch seinen heutigen Namen hat. Diesen Kontinent vermutete man zufällig an dem Ort, wo sich Australien befindet. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts machten sich die Holländer auf die Suche nach diesem Kontinent. Da Holland eine aufsteigende Macht wurde und viele Handelszentren entlang des "Kap der Guten Hoffnung" hatte, starteten sie ihre Expeditionen von dort. Weiterhin besaßen die Holländer bessere Segelschiffe, um den Pazifik zu überwinden.
Australien wurde das erstemal im Oktober 1616 an der Shark Bay im Westen von Australien durch "Dirk Hartog" betreten. Bis 1627 wurden von den Holländern weitere Fahrten um Australien durchgeführt, um das gesamte Bild des neuen Kontinents zu erhalten. 1642 entdeckte Abel Janzoon Tasman die Insel Tasmanien und 1644 Neuseeland. Da die Holländer der Meinung waren, daß Australien uninteressant für den europäischen Handel sei, unternahmen sie keine Inanspruchnahmen, wodurch Australien für die Engländer ohne Probleme offen blieb, die 1688 ihren ersten Fuß auf das "neue Land" wagten. Allerdings schwächte sich auch deren Interesse bis 1700 ab, und wurde erst 1770 durch James Cook wieder geweckt. Er landete nämlich im Norden Australiens, nahm die Gegend dort im Namen der Englischen Krone in Besitz und nannte sie "New South Wales".
Zwei Jahre später, 1772, erkundeten die Franzosen die Südküste Australiens, allerdings hatten zu dem Zeitpunkt die Engländer schon ihre erste Siedlung errichtet, sowie den östlichen Teil von Australien in ihren Besitz genommen. 1803 erhielt man erst durch Matthew Flinders, der Australien in drei Jahren umsegelte, eine genaue kartographische Darstellung von Australien.

2. Die Interessen Englands

Australien war für die meisten Länder in Europa auf Grund der Prüderie nicht attraktiv. Da aber England 1783 seine Kolonien in Nordamerika verlor, war Australien in sofern interessant, das dort neue Kolonien entstehen konnten, wodurch vor allem die Handelsmacht am Pazifik und in Ostasien stieg. Weiterhin existierte in England eine strenge Gesetzgebung, Nahrungsmittelmangel und durch die Industrialisierung hervorgerufene soziale Unterschicht, weshalb die Gefängnisse überfüllt waren. Dies war der Grund warum 1786 auf die Idee kam eine Strafkolonie bei Botany Bay zu errichten, welche sich aber durch die Arbeitskraft der Gefangenen selber tragen sollte. Dieser Vorschlag wurde angenommen und sollte durch Arthur Phillip, von der königlichen Marine, durch geführt werden. Weiterhin sollte er das gesamte Gebiet Australiens in Besitz nehmen, wofür ihm die absolute Verfügungsgewalt erteilt wurde. Athur Phillip landete am 18. Januar 1788 in Botany Bay mit 759 Sträflingen, fand diesen Platz jedoch nicht passend genug und segelte weiter nach Port Jackson, da es dort einen der besten natürlichen Häfen der Welt gibt. An diesem Ort wurde die erste Siedlung gegründet und nach britischen Innenminister ("Lord Sydney") Sydney genannt. Zu Beginn der britischen Siedlung hatte Arthur Phillip mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Dazu gehörte vor allem der Anbau von Nahrungsmittel, da der Boden um Sydney nicht sehr fruchtbar war. Darauf hin benutzten die Briten die Anbaugebiete der Aborigines mit, wodurch es zu Streitereien zwischen Aborigines und den Briten gab, aber dennoch war die Hungersnot nicht gestillt, da es der Kolonie an Erfahrung für den Anbau fehlte, weshalb fast die gesamte Ernte ausfiel. Auch die mitgebrachten Tiere starben und den Kolonialisten blieb nur noch Känguruh sowie Fisch übrig zum Essen. Dies war der Grund, wodurch die Kolonie ziemlich viel aus Großbritannien importieren mußte. Dafür benötigte aber die Kolonie Geld bzw. Güter die dem Gegenwert entsprachen. Dies führte zu einem weiteren Problem: Die Erzeugung von Gütern, die dem Export dienen sollten. Aber auch die Erschaffung eines Wirtschaftssystems machte bei dieser untersten Schicht von Verbrechern Probleme. Das Nahrungsmittelproblem löste man, indem die 1600 km entfernte Norfolk-Insel unter die britische Flagge brachte, und dort den Anbau betrieb. Gleichzeitig diente diese Insel als Gefängnisinsel für Rechtsbrüchige in den Kolonien.
Die Macht die Phillip besaß wurde 1792 gefährdet, als sich die Royal Marines auflösten und durch das New South Wales Corps ersetzt wurde, welches sich auf den Anbau spezialisierte, große Farmen errichtete, weswegen es eine wirtschaftliche Vormachtstellung erhielt und den Rum, welcher als Tauschware galt, kontrollieren konnte. Dies versuchten bis 1808 verschiedene Gouverneure zu verhindern. Allerdings endete dies am 26. Januar 1808 in der "Rum-Rebellion", in welcher der amtierende Gouverneure Bligh von den Offizieren des Corps abgesetzt wurde. Allerdings half dies dem Corps nicht sehr lange, da es kurz darauf von der britischen Regierung zurück gerufen wurde. Die Kolonie hat jedoch das Exportgut dem Corps zu verdanken, da es Merinoschafe gezüchtet hat, die sehr viel und Qualitativ hochwertige Wolle gaben, welche dann für die Textilbranche nach Britannien exportiert wurde.
Nachdem Bligh abgesetzt wurde, kam Lachlan Macquarie an die Regierung. Da sich die Wirtschaft mittlerweile stabilisiert hat, ließ Macquarie Baumaßnahmen wie Krankenhäuser und Kirchen durchführen. Dadurch wanderten immer mehr freiwillige Siedler nach Australien aus. Die neuen Siedler errichteten fast alle Farmen, auf denen wiederum die Häftlinge arbeiten konnten.
Die Gefangenen, die ihre Strafe vollzogen haben, beanspruchen von der Regierung auch Land, um eine eigene Existenz zu gründen. Dies führte jedoch zu Auseinandersetzungen zwischen den Exklusivisten (freiwillige Siedler) und Emanzipisten (ehemalige Strafgefangene). Die Emanzipisten forderten gleiche Rechte für alle, wogegen die Exklusivisten anderer Auffassung waren. Der Antrag der Emanzipisten wurde von dem Gouverneure angenommen, welcher den Emanzipisten das Eigentumsrecht zustimmte und sogar untergeordnete Arbeitsplätze im Amt.

3. Politische und geographische Änderungen

Die Belastung durch die Regierung Macquarie Großbritanniens war sehr hoch, die aber vom britischen Finanzministerium beglichen wurde. Die Zahl der Verurteilten, die nach Australien gebracht wurden, nahm nicht ab, wodurch man sich fragte, ob New South Wales eine geeignete Lösung für die herrschende Kriminalität in Großbritannien sei, und schickte deshalb den Richter John Thomas Bigge 1819 dorthin, der die Regierung überprüfen sollte und seiner Heimat einen Bericht darüber abzugeben hatte. Bigge schlug vor die Ausgaben zu verringern, aber bestand auf New South Wales als Problemlösung für die britische Kriminalität, da er in Australien einen Neubeginn für britische Siedler sah, womit die Bedeutung von Australien für Großbritannien stieg. Dadurch bekam die Oberschicht von Einwanderern Hilfe zugesprochen, unter anderem Landschenkungen. 1823 wurde die Machtstellung des Governeurs verringert, indem man einen Rat der Legislative berufen hatte. Tasmanien gehörte seit 1825 ebenfalls der britischen Kolonie, nach einer Exekutivanordnung, an. Zuvor wurde 1803 auf Tasmanien eine Strafkolonie geschaffen, da die Briten Angst vor den Franzosen hatten, daß sie Land auf Tasmanien wollten. Im Norden und Süden von Sydney baute man auch Siedlungen, die sich aber nicht wie in Tasmanien, bis in die 20-iger Jahre des 19. Jahrhunderts, so vergrößerten und bestehen blieben. In den 20-iger Jahren wurde immer mehr Land besiedelt. So mußte 1825 das bisher ausreichende Siedlungsgebiet bis zum 129. Längengrad westlich ausgedehnt werden. Dies geschah, wie in Tasmanien, aus Angst vor den Franzosen, daß sie Land beanspruchen könnten. Außerdem wurde eine Siedlung in Bathurst gegründet. Edmund Lockley war verantwortlich dafür, dass die Siedlung von Albany in Western Australia sich im Jahr 1827 vergrößerte. Im selben Jahr erhob Großbritannien Anspruch auf Australien, womit es fortan den Briten gehörte.

4. Gesellschaftlicher Wandel und Einfluß durch Kolonien

Hauptthema der australischen Gesellschaft waren die Sträflinge, die bis 1852, als der Transport von Verurteilten beendet wurde, in Ostaustralien eintrafen und somit gab es in New South Wales und Tasmanien 150000 Verurteilte.
Die größte Zahl der Straftäter kamen aus der Unterschicht, die meistens keine Ausbildung hatten und etwa die Hälfte von ihnen konnte lesen und schreiben. Verurteilte Frauen waren hauptsächlich Prostituierte. Eine geringe Zahl stellten die Sträflinge der Oberschicht, die wegen Urkundenfälschung verurteilt wurden. Sie durften aber durch ihre Ausbildung und Fähigkeit beweisen, was sie konnten, z.B. in der Wirtschaft oder in Ämtern. Um eine gut funktionierende Gesellschaft aufbauen zu können war es schwierig die Sträflinge der Unterschicht mit einzubeziehen, da sie sich nicht mit einem Leben im Gefängnis oder einem Leben in einer Kolonie auseinandersetzen konnten.
Gregory Blaxland und William Charles Wentworth machten eine Besiedlung des Westen möglich, da sie 1813 eine 80-120km lange Strecke durch die Blue Mountains gründeten. Durch die südlich vorhandenen Strecken von Andrew Hamilton Hume und William Hovell 1823 und die des Mayor Thomas Michell 1836 konnte das Land weiter entdeckt werden. So entstand bis 1829 an der Küste von Sydney, etwa 300km breit, ein besiedeltes Gebiet, das Nineteen Counties genannt wird. Durch diese Besiedlung wurden Viehherden weiter in den Kern des Kontinents auf andere Weideflächen gedrängt. Sorge gab es von Seiten der Regierung, dass die Viehzüchter das Land nicht kauften sondern es nur an sich nahmen. Weil die Siedlung drohte nicht mehr kontrollierbar zu sein, wurde von der Regierung beschlossen außerhalb der Nineteen Counties keine neuen Besiedlungen vorzunehmen. Durch die britische Textilindustrie konnte die Aufforderung der Regierung nicht erfüllt werden, da diese mehr Wolle aus ihrer Kolonie forderte.
Die anglikanische Kirche wurde in Australien zum offiziellen Glauben, wie in England. Da die religiöse Bildung von den Behörden vernachlässigt wurde, wollte die Mehrheit der Bevölkerung den anglikanischen Glauben nicht anerkennen. Der römisch- katholische Glaube, von irischen Sträflingen eingeführt, war die zweite Konfession in Australien, die wie der anglikanische Glaube keine Bedeutung für die Siedler hatte, da ihnen der Glaube egal war.
Die Bildung wurde auch von der Kolonialregierung vernachlässigt. Schule gab es kaum, und die Oberschicht der Siedler engagierte Privatlehrer für ihre Kinder, die auf diese Weise eine Ausbildung erhielten.
Die Presse blühte in der Kolonie förmlich auf. Die Sydney Gazette und der New South Wales Advertiser erschienen im Jahr 1803. Die ersten Bücher wurden vom Herausgeber der Gazette, George Howe, in Sydney publiziert, so z.B. das Gedichtband von Judge Baron Field, welches 1819 erschien. Vorher kam das erste Geschichtswerk über Australien in London von David Collins heraus. Wentworth veröffentlichte 1817 die Überquerung der Blue Mountains in seinem Werk "Description of New South Wales" und ein Versbuch im Jahr 1823 mit dem Titel "Australasia". Später gründete er eine Zeitung, die sich auf die Seite der Emanzipisten stellte, "The Australian".

5. Gründung von Bundesstaaten und Gesellschaft mit heutigen Bezügen

Zwischen 1829 und 1859 gab es grundlegende Veränderungen in der australischen Gesellschaft. In dieser Zeit wurden 4 der 6 Kolonien gebildet, die später Bundesstaaten von Australien wurden. Die Entdeckumg von Gold und wertvollen Materialien hat ebenso die Gesellschaft geprägt, wie auch die Schaf- und Rinderzüchter, die das Landesinnere mit ihren Herden betraten.

5.1. Das Inland von Australien

Die Erforschung des Landesineren durch die Europäer hatte für das australische Nationalbewußtsein mehr Bedeutung als die Umseglungen der Küste des Landes, denn die Vorstellungskraft der Australier wurde bei jeder neuen Entdeckung gestärkt.
George William Evans führte die Arbeit von Blaxland und Wentworth fort und fertigte eine Zeichnug der Strecke nach Bathurst an. John Oxley skizzierte das Landesinnere mit deren Flüsse, wie Lachlan oder Macquarie, in den 20-iger Jahren des 19. Jahrhunderts. Außerdem untersuchte er im heutigen Bundesstaat Queenland die Südküste. 1827 wurde eine Entdeckungsfahrt von Europäern ins Landesinnere unternommen, wobei Alan Cunningham das Gebiet bei Queensland zuerst erforschte. Kapitän Charles Sturt, der die Hauptzuflüsse des Murray-Darling-Beckens entdeckte, war wohl der bekannteste Forscher der europäischen Entdeckungsfahrt. Er kam zum gleichen Ziel mit Sir Thomas Livingstone Mitchell, und gründete die Strecke von New South Wales zum westlich gelegenen Victoria, welches fruchtbares Land besaß, im Jahr 1836. Das Hinterland der Küste von Western Australia wurde 1837-1840 von Sir George Grey und John Eyre aufgezeichnet. Nach dem Scheitern von Eyre und Sturt, gelang es 1860 John McDouall in das Zentrum des Landes vorgedrungen zu sein und zwei Jahre später von dort aus in den Norden, Darwin, zu kommen.Ludwig Leichhardt erforschte den Inneren Teil des Landes als auch den Nord-Ost Teil und gilt als sehr berühmt in Australien. Leichhardt leitete 2 Erkundungen mit Erfolg 1844 und 1846/47, ehe er beim Versuch von den Darling Downs nach Perth zu kommen verschwand. Gleiches Schicksal erlitten Robert O'Hara Burke und William John Wills als sie 1860/61 von Melbourne an den Carpentariagolf kommen wollten.

5.2. Gründung von Siedlungen

John Frazier Stirling erkundete 1827 den Fluß Swan an Australiens Westküste. Nach zwei Jahren kam er als Governeur von Western Australia mit britischen Investoren zurück.Die Kolonie forderte ein Ende der Sträflingstransporte 1850, um die Arbeit mit den vorhandenen Leuten intensivieren zu können. Weitere 10000 Sträflinge wurden nach Western Australia zur Verwirklichung dieser Maßnahme gebracht, bevor die Transporte 1868 eingestellt wurden. Eine Besserung dieser Lage von Western Australia kam in den 90-iger Jahren des 19. Jahrhunderts zustande, als man Goldressourcen gefunden hatte.
Adelaide ist die Hauptstadt des 1837 gegründeten South Australia. Dies wurde durch den Vorschlag des englischen Sozialreformers Edward Gibbon Wakefield, mit Zustimmung der britischen gebildeten Schicht und von religiösen Gruppen, anerkannt.
Wakefield wollte einen ähnlichen Aufbau in Australien erreichen wie es in Großbritannien ist. Der Verkauf von Land sollte Kolonialsiedler anregen, das Bestmögliche für die Landwirtschaft und deren Nutzen herauszuholen, was vorher nicht möglich war, weil das Land früher unentgeltlich vergeben wurde. Diese Maßnahme sollte bezwecken ausländische Arbeiter zu unterstützen, da sie mit ihrer Arbeit auf Farmen der Landesentwicklung halfen. Nachdem sie ausreichend Hilfe geleistet haben könnten sie selbst Farmer werden. Man versuchte so die Ausbreitung der Kolonie in Grenzen zu halten.

6. Der Goldrausch

Im April des Jahres 1851 wurde im mittleren Osten von New South Wales Gold entdeckt und der Goldrausch setzte ein. Es strömten immer mehr Menschen in den Gebieten mit Goldfunden, so dass in den folgenden zehn Jahren 124 Millionen Pfund Sterling exportiert wurden. Im selben Zeitraum erhöhte sich die Zahl der Siedler von 400 T auf 1,2 Mio.. Schon bald wurden in Victoria Schürflizenzen und Beschränkungen festgelegt, so daß die Situation nicht zu sehr ausuferte. Als Maßnahme gegen die Einwanderung von Chinesen wurde die sogenannte "White Australia Policy" erlassen, die besagte, dass alle Nichteuropäer nicht einwandern durfte, wenn Australien eine Gefährdung der weißen Kultur, bzw. der Arbeitsplätze sah. Da die verschieden Städte miteinander verbunden werden mußten, aber Marktzentren im Innern des Landes fehlten wurde der Bau einer Eisenbahnlinie dem Staat übergeben.

7. Die Politik ab etwa 1850

7.1. Die Kolonialpolitik

Die Kolonien lagen im Wettstreit miteinander, da die jeweilige Bindung zu England wichtiger war als ihre Verbindungen untereinander. So versuchten sich die einzelnen Staaten mit ihren Hauptstädten gegenseitig zu übertrumpfen, was sich z.T. in den Einwohnerzahlern der Städte widerspiegelt, so gehörten gegen Ende des 19. Jahrhunderts Melbourne und Sydney zu den größten Städten der Welt, obwohl die Gesamtbevölkerung ganz Australiens recht klein war. So wurden in verschiedenen Staaten z.B. verschiedene Eisenbahnspurweiten benutzt. Die Bürger der einzelnen Kolonien verlangten nach einer Verfassung und die Einrichtung von Kabinettsregierungen, wobei die Gewerkschaften darauf bedacht waren den Einfluß der Grußgrundbesitzer möglichst klein zu halten, obwohl sie die meisten Einkünfte hatten. Die wohlhabenden Städte gründeten Universitäten und ließen Museen und so weiter errichten.

7.2. Die australische Föderation

Earl Grey brachte 1847 zum ersten Mal das Thema der australischen Föderation auf. In den 50er Jahren engagierte sich die Kirche in dieser Richtung, aber es wurde nichts erreicht, auch die Bildung der kanadischen Dominions hatte, entgegen der Befürchtungen der Briten keinen Einfluß auf das australische Verhalten, da die Rivalität zu stark ausgeprägt war. Allerdings bewegte die Australier die gemeinsame Furcht vor einer europäischen, bzw. asiatischen Invasion in den 80er zu einer Art Bündnis, dass jedoch keine Entscheidungskraft hatte, da New South Wales seine Mitarbeit verweigerte. Gegen Ende der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts steigerte sich der Einfluß der Gewerkschaften, welche auf einheitliche Regelungen drängte und der Druck nach einer einheitlichen Einwanderungspolitik, so daß verbunden mit der Wirtschaftsdepression alles auf einen Zusammenschluß der Länder hindeutete. So wurde dann 1891 der australische Bund angedacht und rechtliche Grundlagen gefestigt. In den Jahren 1897-98 folgten zahlreiche Diskussionen und einige Volksentscheide, mit der Konsequenz, dass der australische Bund am 1. Januar 1901, offiziell von dem britischen Parlament bestätigten, in Kraft tritt.
Die Verfassung ist eine Mischung aus britischer Tradition und amerikanischer Tradition. Es gab ein Repräsentantenhaus und einen Senat. es gab einige Beschlüsse zu Mindestlöhnen, Schutzzöllen und zur Einwanderungspolitik.

8. Die Auswirkungen der Kolonialisierung auf die Natur

8.1. Einwirkungen auf die Flora

Da die Briten nach Australien kamen um eine Kolonie zu gründen, haben sie einige Pflanzenarten mitgebracht, um diese da anzupflanzen und möglicherweise zu ernten. Es wurden bis zum März 1803 etwas über 200 Pflanzenarten eingeführt, wobei noch nicht die unbeabsichtigt eingeführten Pflanzen berücksichtigt sind. Viele Pflanzen wurden von den Farmen in der Landwirtschaft genutzt und warfen keine Probleme auf, andere allerdings haben sich in dem australischen Klima derart vermehrt, dass sie die einheimischen Pflanzenwelt verdrängten, so wucherten um Melbourne herum der Feldsauerampfer und die Gänsedistel. Allgemein haben sich das Unkraut ungemein schnell ins Landesinnere ausgebreitet, so dass es zum Teil vor die Siedlungsgrenze vorgedrungen war. In der Gegend von Melbourne wurden so 1937 381 "neue" Pflanzenarten, von denen 151 aus dem Mittelmeerraum stammen und der größte Teil des Restes aus dem übrigen Europa. (Price 1963: 194) Durch Abholzung der Wälder wurden auch die einheimischen Gräser verdrängt, da sie die direkte Sonneneinstrahlung nicht so gut vertragen, außerdem wurden die Flächen viel zu stark genutzt, so daß die Erosion stark im Vormarsch war.

8.2. Einwirkungen auf die Fauna

Die Siedler in Australien hätten nie so schnell in der neuen Umwelt fußfassen können wie sie es getan haben, wenn sie keine Haustiere mitgebracht hätten. So spielt das Hausschwein eine wichtige Rolle, da es ziemlich viel seiner aufgenommen Nahrung in für den Menschen brauchbare Masse umwandelt. Außerdem war diese Art der Flächennutzung für die Siedler kein Problem, denn ihnen standen ja riesige Weideflächen zur Verfügung. Hinzukommt, dass Schweine alles fressen und so ein Ideales Nahrungsangebot vorfanden, in New England haben sie sogar gelernt Muscheln auszugraben, zu knacken und zu essen. Im Gegensatz zu den weißen Siedlern kannten die Aboriginies keinen Ackerbau und wurden so auch auf diesem Gebiet von den Einwanderern übertrumpft. Da die riesigen Farmen oft verlotterten und die Tiere frei herumliefen und sich die Nahrung selbst zusammensuchten, entwickelten sich immer mehr verwilderte Tiere, die sich wieder zu den Wildschweinen zurückentwickelten, mittlerweile aber schon wieder weit zurückgedrängt wurden. Ansonsten gab es nicht so große Probleme mit dem Wild, da es in Australien eigentlich nur eine "gefährliche" Tierart war und das war der hundeähnliche Dingo.

8.3. Seuchen

Als erstes wurden nach 1788 die Pocken nach Australien eingeschleppt während unter den Siedlern die Skorbut ihre Tribute forderte. Die Pocken schwappten in einer riesigen Welle, beginnend im Osten Australiens, in den Westen Australiens. dabei wurde die Einheimische Bevölkerung stark dezimiert. Es gab danach noch drei weitere Pockenwellen im 19. Jahrhundert.

9. Quellen

  1. Microsoft Encarta Weltatlas 98 Enzyklopädie
  2. Microsoft Encarta Weltatlas 2000 Enzyklopädie
  3. Crosby, Alfred W., Die Früchte des weißen Mannes : Ökologischer Imperialismus 900-1900, Frankfurt Main, Campus, 1991
  4. Price, A.G., The Western Invasions of the Pacific and Its Continents, Oxford, Clarendan Press, 1963
  5. Nile, Richard, Clerk, Christian, Weltatlas Der Alten Kulturen, München, Christian Verlag, 1995

10. Anlagen

10.1. Karte 1

Karte1

10.2. Karte 2

Karte2